Produktiv im Homeoffice

Hanna im Homeoffice

Zurzeit stehen aufgrund der Corona-Pandemie viele Menschen vor der Herausforderung, im Homeoffice arbeiten zu müssen. Wenn man es sonst gewohnt ist, sich an den gegebenen Strukturen im Büro zu orientieren, benötigt man nun eine große Portion Selbstmanagement und -disziplin, um die Situation erfolgreich zu meistern. Plötzlich steht da das Sofa anstelle des Schreibtisches deines/r Kollegen/in und man könnte eigentlich auch noch 5 Minuten länger im Bett liegen bleiben, da der Weg zur Arbeit ja gerade eh kürzer ausfällt. Hat man sich dann endlich in die Jogginghose geschmissen und am Küchentisch platziert, kommt das Haustier vorbei und möchte gestreichelt werden (in meinem Fall zumindest). Vielleicht sind aber auch die Kinder im Haus oder die Mitbewohner, die sich auf dem Flur zum ersten Kaffee versammelt haben. Selbst wenn man alleine lebt, findet man schnell Dinge, die einem vom Wesentlichen ablenken. Denn zuhause ist kein/e Chef/in oder Abteilungsleiter/in, der bzw. die kontrolliert, ob man sich brav auf die Arbeit fokussiert. Will man selbstständig arbeiten, fällt diese Komponente immer weg und man muss selbst die Regeln aufstellen. Wir haben dir in diesem Beitrag Tipps & Tricks zusammengefasst, wie du möglichst produktiv im Homeoffice arbeiten kannst.

Werde zu deinem eigenen Boss und strukturiere deinen Arbeitstag

Unabhängig davon, ob man selbstständig ist oder nicht, helfen einem selbst aufgesetzte Regeln als Leitlinien im Homeoffice durch den Tag. Diese sollen und können sich dabei aber an deinen Bedürfnissen orientieren. Du weißt am besten, wie du arbeiten kannst. Bist du sowieso ein Frühaufsteher und deine produktive Phase ist eher vor dem Mittag, dann hast du im Homeoffice die perfekte Chance, dies umzusetzen. Vielleicht bist du aber auch eher der Langschläfer und genießt es, die halbe Stunde, die du sonst zur Arbeit brauchst, länger im Bett zu liegen. (Sofern durch deinen Arbeitgeber zugelassen) verlege deinen Arbeitsbeginn auf deine Wunschuhrzeit und probiere dich aus. Ich habe schnell gemerkt, dass ich zu der ersten Kategorie gehöre und produktiver bin, wenn ich zu einer Uhrzeit in den Tag starte, zu der andere Menschen noch schlafen. Das gibt mir persönlich einen großen Ansporn und ich bin wesentlich produktiver, als wenn ich erst um 9 Uhr damit beginne, meine To-Do’s abzuarbeiten. Lenkt dich das Handy von der Arbeit ab, dann leg es in ein anderes Zimmer und erlaube es dir erst wieder zu holen, wenn du Pause machst. Was du brauchst und was nicht, um möglich fokussiert und produktiv zu arbeiten, wirst du ganz einfach mit der Zeit herausfinden. Alles was sich negativ auf deinen Workflow auswirkt, wird für die produktive Zeit verbannt.

Priorisiere deine Aufgaben und belohne dich

Wenn du in einem Angestelltenverhältnis arbeitest, gibt es sicherlich Aufgabenpakete, die dir vorgelegt werden. Möglicherweise sind diese Aufgaben auch priorisiert. Ist dies nicht der Fall, kann ich empfehlen, diese Aufgaben niederzuschreiben und in möglichst kleine Aufgabenpakete aufzuteilen. Das menschliche Gehirn verfügt über ein Belohnungssystem. Der wichtigste Akteur darin ist das Dopamin. Der Neurotransmitter gilt als körpereigener Motivationscoach, indem er Verlangen und Belohnungserwartungen generiert. Das ist auf viele Bereiche übertragbar. Beispielsweise gehören Hunger und Durst zu den elementareren Lebensbedürfnissen des Menschen. Man sehnt sich nach Sexualität und körperlicher Nähe zu Menschen, die man liebt. All diese Ereignisse lösen in unserem Körper Glücksgefühle aus, wenn sie befriedigt werden. Oder was ist der rationale Grund hinter dem dringenden Bedürfnis, sich von einer klapprigen Achterbahn durch die Lüfte wirbeln zu lassen?

Die Aussicht auf Belohnung motiviert uns zu Handeln. Simba (wurde schon erwähnt wer Simba ist? würde definitiv den Ball nicht zum 10. Mal holen, wenn er nicht für jedes erfolgreiche Apportieren einen Keks bekommen würde. Finde heraus, was deinen Dopaminspiegel steigen lässt, um dein „Motivationssystem“ in Schwung zu bringen. Ich erledige Aufgaben zum Beispiel so gern, dass allein das Abhaken von To-Do’s mich schon fast in einen Rauschzustand versetzt. Teile ich mir die Aufgaben in kleine Portionen ein, die über den Tag verteilt gut zu meistern sind, komme ich schneller durch die Arbeit, als wenn ich vor einem großen Berg stehe, von dem ich genau weiß, dass ich ihn heute definitiv nicht erklimmen Erlaube dir nach jeder gemeisterten Teilaufgabe eine kleine Belohnung und schon hast du deinen Fokus schnell wieder gefunden.

Der perfekte Arbeitsplatz für zuhause

In einem Büro zu arbeiten hat den Vorteil, dass dein Arbeitsplatz dich nicht dazu verleitet, dich mit anderen Dingen auseinanderzusetzen, als mit deinen Aufgaben. Das Sofa und Bett assoziierst du (hoffentlich) mit schöneren Sachen, weshalb diese Orte keinen geeigneten Arbeitsplatz darstellen. Schaffe dir einen schönen Platz, z.B. an einem Tisch und räume alle Utensilien herunter, die nichts mit deiner Arbeit zu tun haben. Außerdem solltest du eine gute Sitzposition einnehmen können, damit du langfristig keine Rückenprobleme bekommst. Zudem ist ein heller, gut beleuchteter Arbeitsplatz wichtig, um deine Augen nicht zu überanstrengen. Dies kann nämlich leider früher oder später zu unangenehmen Kopfschmerzen führen.

Hast du einen geeigneten Platz gefunden, schließe nun vielleicht auch die Tür zur restlichen Wohnung, um eine räumliche Trennung zu den „privaten Räumen“ zu schaffen – obwohl du dich immer noch in deinen heimischen vier Wänden befindest. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du dir deinen Haushalt mit mehreren Personen teilst.

Schaffe ein für dich optimales Arbeitsklima

Finde Rituale, die für dein optimales Arbeitsklima förderlich sind. Es gibt Menschen, die eine klare Strukturen benötigen, um sich konzentrieren können. Versuche diese Struktur künstlich im Homeoffice zu erzeugen. Da du nun nicht mehr darauf angewiesen bist, darauf zu achten, was den anderen um dich herum guttut, kannst du deine ganz individuelle Arbeitsatmosphäre schaffen. Vielleicht kannst du gut in Jogginghose arbeiten, weil dann kein Hosenbund unnötig ziept. Möglicherweise schafft aber auch eine hübsche Bluse oder das Lieblingshemd für dich eine produktive Atmosphäre, dann solltest du dich auch zuhause weiterhin so kleiden. Im Zweifel geht auch eine Kombination aus ansehnlicher Bluse obenrum und einer bequemen Leggins untenrum. 😉 Kannst du besonders gut mit oder ohne Musik arbeiten? Ich starte gern eine Playlist mit Klaviermusik und setze mir Kopfhörer auf. Das schafft ein Gefühl von Isolation und ich kann mich gut auf das konzentrieren, was ich gerade tue. Mir hat es beispielsweise auch schon geholfen, eine Kerze aufzustellen, die ich immer nur dann angezünde, wenn ich arbeite. Ich habe mich dadurch selbst so konditioniert, dass mich die brennende Kerze alleine durch den Geruch und das flackernde Licht in einen fokussierten und konzentrierten Zustand versetzt hat. Heutzutage gibt es auch eine Vielzahl an Tools, die dir dabei helfen können, den Fokus nicht zu verlieren. Apps, die dir deinen Handybildschirm sperren oder welche, die deine produktive Zeit erfassen und dich an regelmäßige Pausen erinnern. Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt.

Pausen gibt es auch im Homeoffice

Nur weil du nun von zuhause aus arbeitest, heißt das nicht, dass du dir keinen Pause verdient hast. Man neigt schnell dazu zu glauben, dass es besser wäre, auch noch das Mittagessen vor dem Laptop zu sich zu nehmen, damit man schneller mit allem fertig ist. Fehlanzeige. Es passiert eher genau das Gegenteil. Irgendwann kann sich das Gehirn nicht mehr konzentrieren und man braucht für die kleinsten Aufgaben doppelt so lange. Ich merke diese Herangehensweise leider immer noch häufig bei mir und muss mir deswegen hin und wieder auf die Finger hauen. Aufgrund der nachlassenden Konzentration neigt man auch dazu, häufig nur ganz kurz die Arbeit zu unterbrechen um die Wäsche anzuschalten, die Spülmaschine auszuräumen oder die Toilette aufzusuchen. Im Endeffekt daddelt man dann nur länger planlos in der Gegend herum und versucht sich erneut auf die Arbeit zu konzentrieren, als wenn man sich eine halbe Stunde an die frische Luft setzt, um das Gehirn zu entspannen. Mir fällt es sehr schwer, mir Pausen zu „gönnen“, da ich prinzipiell immer etwas finde, was ich noch schnell machen könnte.Mein Glück ist, dass Simba mich dazu zwingt, dreimal am Tag an die frische Luft zu gehen – ohne Laptop (tatsächlich habe ich das im Sommer teilweise auch schon versucht 🙈). Und obwohl ich vor fast jedem Mittagsspaziergang denke, dass eigentlich noch viel zu viele Aufgaben offen sind, bin ich am Ende des Tages produktiver als gedacht. Es tut gut, das Gehirn für einen Moment ruhen zu lassen und auf andere Gedanken zu kommen – vor allem im Homeoffice.

Genieße deinen Feierabend

Wenn man eh von zuhause aus arbeitet, bietet es sich an, die Zeit am Abend oder sogar auch am Wochenende zu nutzen, um schon etwas für die nächste Woche vorzuarbeiten. Außerdem könnte man vor dem Einschlafen auch noch einmal nur ganz kurz die Mails checken oder die Bilanzen überprüfen. Es gibt gefühlt immer etwas zu tun, vor allem, wenn du selbstständig bist. Dein Körper und dein Geist benötigen aber durchaus einen Feierabend, auch wenn du das in dem Moment vielleicht nicht gleich wahrnimmst. Ich verfalle ganz schnell in einen Tunnel und Handel mich von einer Aufgabe zur nächsten und denke, ich brauche keinen freien Tag. Das führt dann allerdings dazu, dass ich am Montag ausgelaugt bin und es kaum schaffe, zeitnah aufzustehen oder überhaupt in die Gänge zu kommen. Mein Kiefer fühlt sich dann auch immer an, als hätte ich 3 Tage um die Wette gekaut, weil ich ihn im Stress unbewusst anspanne.

Wenn du deine Aufgaben für einen Tag gut portionierst und diese dann auch abgearbeitet hast, solltest du auch zuhause den Laptop schließen und in den Feierabend starten. Nur weil du im Homeofficearbeitest, heißt das nicht, dass du rund um die Uhr für alle erreichbar sein musst. Vielleicht hilft es dir, die arbeitsbezogenen Utensilien wegzupacken, um dadurch auch gleichzeitig mehr Fläche für deine Freizeitaktivitäten zu schaffen. Genieße deine Auszeit und komme auf andere Gedanken. Tanke Kraft, um dann wieder voller Power in die nächste Woche starten zu können. Der Montag kommt schließlich immer schneller als man denkt und dann ist erneut genug Energie, Ausdauer und Konzentration nötig, um die angesammelten Aufgaben Stück für Stück abzuarbeiten. Dafür wünschen wir dir viel Erfolg!

Dieses wunderschöne Bilde von Hanna hat übrigens der liebe Tom gemacht. Schaut vorbei und lasst Liebe da: https://tomfuelle.com/

Author
Lena

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