Mein Praktikum in einem Start-up läuft nun bereits über drei Monate und somit ist dies schon meine dritte Kolumne. Leider ist mehr als die Hälfte meiner Praktikumszeit schon vorbei. Ich habe in den vergangenen Monaten viel erlebt, viele Aufgaben bekommen und viel Neues gelernt. In dieser Kolumne möchte ich ein Zwischenfazit ziehen. Was hat sich seit Start des Praktikums getan? Welche Aufgaben habe ich erhalten und welchen Herausforderungen musste ich mich stellen? All das könnt ihr jetzt hier lesen.
In einem Start-up zu arbeiten, hat viele Vorteile. Einige sind eher klassisch, wie flexible Arbeitszeiten und der Arbeit von Zuhause aus nachgehen zu können. Aber es existieren auch zahlreiche andere Vorteile, welche die Arbeit in einem Start-up mit sich bringen. Zum einen kann man sich mit seinen eigenen Ideen einbringen und hat so die Möglichkeit, selbst etwas zu bewirken. Zum anderen hat man durch den völlig unterschiedlichen Arbeitsalltag ein sich stets veränderndes Arbeitsumfeld, lernt neue Arbeitsweisen kennen, arbeitet mit anderen Leuten zusammen und erhält ständig die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Durch die häufig wechselnden Tätigkeitsfelder verändern sich auch die jeweiligen Aufgaben und mit ihnen die eigenen Erfahrungen und Eindrücke.
Meines Erachtens nach ist es gerade in einem beliebten Studiengang wichtig sich abzuheben und einer individuellen Tätigkeit nachzugehen. Viele Studierende die ich kenne, engagieren sich in einem Verein, andere nehmen eine Stelle an der Uni an und wiederum andere nutzen die Zeit im Studium, um ein Jahr im Ausland zu leben und zu arbeiten. Ich wollte immer so etwas für mich finden, hatte aber immer zu wenig Zeit und durch die Tatsache, dass ich nicht in der Nähe meiner Uni wohne, auch immer keine passende Gelegenheit, etwas neues anzufangen. Das ist einer der Gründe, warum mir das Praktikum so wichtig ist. Ein so junges Start-up so vielseitig unterstützen zu können, ist eine nahezu einmalige Chance, von welcher ich in meinem späteren Beruf noch lange zehren werde. Deshalb ist es mein Wunsch und meine Aufgabe, jeden Tag 100% zu geben.
Hätte man mir vor dreieinhalb Monaten gesagt, dass ich in so kurzer Zeit so viel lernen würde, hätte ich es nicht für möglich gehalten. Doch so ist es gekommen und ich freue mich immer wieder, euch daran teilhaben lassen zu können.
Im Laufe meines Praktikums habe ich von Zuhause aus gearbeitet, war mit Lena zusammen bei Hanna und habe dort an Teammeetings teilgenommen, habe mit Hanna und Lena im Luisenpark gearbeitet, tauschte mit ihnen Ideen aus in unserem Büro im Pop-up-Store, traf mich mit Lena und mit unserer Produktdesignerin Lea im Stadtpark und durfte bei einem Fotoshooting mitwirken. Hierbei geht es nicht nur um eine simple Auflistung, von welchem Platz aus ich in den letzten drei Monaten gearbeitet habe, sondern um die Vielfalt, die einem die Arbeit in einem Start-up bietet. Natürlich ist nicht jeder Tag ein außergewöhnliches Abenteuer, aber die Mehrheit meiner bisherigen Erlebnis bei pāwaho und Gründungsgeflüster war wesentlich besser, als ich mir mein Praktikum damals vorgestellt habe und sicherlich viel intensiver, als es viele andere Praktika gewesen wären. Ich war zuständig für einen Laden, nahm an English-Speaking-Days teil, plante ein Content-Shooting, recherchierte für neue Kooperationspartner:innen, schnitt Videos für die Investor Days, bereitete die Podcastfolgen von Gründungsgeflüster nach und konnte miterleben, wie ein neues Produkt konzipiert und getestet wird.
Dies sind nur einige kurze Fakten um euch einen groben Überblick zu geben, wie meine bisherige Reise bei pāwaho und Gründungsgeflüster verlief. Das selbstständige Arbeiten fällt mir manchmal noch etwas schwer, da ich immer 100% geben möchte und deshalb häufiger etwas nachfrage, was eventuell nicht notwendig gewesen wäre. Damit verbaue ich mir einige Chancen selbst aber ich hoffe, dass sich dies im Laufe des Praktikums noch verändert.
Vor einer Woche hatte ich mein Zwischenfeedback. Das heißt, sowohl ich, als auch meine Arbeitgeberinnen konnten uns gegenseitiges Feedback geben. Ich war nicht aufgeregt aber schon sehr gespannt, was bei diesem Gespräch auf mich zukommen würde. Obwohl Hanna und Lena immer offen und ehrlich mit ihren Einschätzungen waren, war dies nicht nur ein Gespräch unter Kolleginnen wie sonst. Dabei ging es vielmehr um eine qualitative Einschätzung meiner bisherigen Leistung. Ein weiteres Feedback erhalte ich erst in meinem Abschlussgespräch. Es ist also wichtig, dass es gut läuft und das ich viel daraus mitnehmen kann, um es in der zweiten Hälfte besser oder eben genauso wie bisher machen zu können. Ich hatte einige Fakten zu meiner bisherigen Entwicklung, meinen Aufgaben aber auch, wie ich mich selbst einschätze und woran ich selbst noch arbeiten könnte, vorbereitet. Hanna führte das Gespräch mit mir und es lief sehr entspannt ab. Bei dem Versuch mich selbst einzuschätzen, schien ich es gut auf den Punkt zu bringen, denn Hanna fügte nur wenige Dinge hinzu. Ich erhielt generell recht gutes Feedback, aber dieselben Baustellen, an denen ich selbst in Zukunft arbeiten will, waren auch Hanna und Lena aufgefallen. Eines dieser Probleme ist zum Beispiel mein Umgang mit den Organisations- und Kommunikationsplattformen. Kommt eine neue Aufgabe hinzu, so will ich diese sofort abarbeiten und lasse einige andere Aufgaben dafür liegen, um den neuen sofort nachzugehen. Nun lassen sich aber nicht alle Aufgaben innerhalb von ein paar Stunden lösen und so bleibt die ein oder andere Aufgabe länger liegen, als sie eigentlich müsste. Ich muss versuchen, auch eine neu hereinkommende Aufgabe erstmal nicht anzufassen, um andere wichtige Aufträge zuerst abschließen zu können. Jedoch durch die Kommunikation, die in diesem Fall ausschließlich über diese Portale verläuft, bin ich meist unsicher, welche der Aufgabe Priorität hat und will demzufolge immer die neuste sofort abarbeiten. In gewissem Maße zeichnet mich dies als Person aus, da ich eben niemanden lange warten lassen will, aber auf der anderen Seite kann mich dies selbst mehr Zeit kosten, als eigentlich nötig wäre. Dieses Problem kannte ich bisher nicht, denn meine Aufgaben, welche mit der Universität zu tun haben, gliedere ich alle nur für mich und kann demzufolge auch am besten einschätzen, welche Aufgabe wann angefasst werden muss, um rechtzeitig bearbeitet werden zu können. In meiner Ausbildung, welcher ich vor dem Studium nachgegangen bin, habe ich immer vorgegeben bekommen, welche Aufgabe ich zu welcher Zeit zu erfüllen habe. Das soll nicht heißen, dass das eine oder andere mehr oder weniger anstrengend war, aber die Verantwortlichkeiten waren gänzlich andere. Eine weitere Schwierigkeit ist die Trennung zwischen den Aufgaben, welche ich mir selbst setze und die Anforderungen, die ich von Hanna und Lena auferlegt bekomme. Ich ziehe meine eigenen Pläne sofort zurück und gehe den anderen Aufgaben nach, dabei können meine Aufgaben mitunter genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sein. Dies hat mir vor allem das Zwischenfeedback verdeutlicht. Ich habe nun in den kommenden drei Monaten die Gelegenheit, mir die Wichtigkeit der jeweiligen Aufgabe, an der ich in dem Moment arbeite, bewusst zu machen und dementsprechend andere Aufgaben auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Selbstverständlich wurde die Mehrzahl der Tätigkeiten, denen ich bisher und im Moment nachgegangen bin bzw. nachgehe gut eingeschätzt, ansonsten würde ich jetzt nicht die zweite Hälfte des Praktikums antreten. Aber ich glaube im Rahmen dieser Kolumne sind eher meine bisherigen Fehler und was ich daran verbessern würde interessant, oder? 😉
Hanna und ich einigten uns auf ein paar Veränderungen und ich erhielt einen wichtigen neuen Aufgabenkomplex. Mein Zwischenfazit verlief insgesamt also noch spannender, als ich es mir vorgestellt hatte.
Zurzeit läuft die Konzeption einer Crowdfunding-Kampagne, durch die Hanna und Lena einen innovativen Futterdummy auf den Markt bringen wollen. Ein Projekt, welches ich ebenfalls mit unterstützen darf. Ich persönlich hatte noch nie etwas mit Crowdfunding zu tun, weswegen das auch völliges Neuland für mich war. Ich musste mich zunächst in die grundlegenden Plattformen, den allgemein praktizierten Ablauf, die Vor- und Nachteile und vieles weitere einlesen, um überhaupt das Gefühl zu haben, mitreden zu können. Während meiner Recherche stieß ich dann auf viele weitere tolle und unterstützenswerte Kampagnen und verstand nun wesentlich besser, warum Hanna und Lena eine solche Kampagne initiieren möchten. Die vielen emotionalen und mit so viel Mühe produzierten Videos zu sehen, verdeutlichte mir nochmals, wie viel Mut hinter der Gründung eines eigenes Unternehmen steckt. Man hat eine Idee, eine Passion, eine Innovation, der man nachgehen möchte und setzt alles auf eine Karte und gründet sein eigenes Unternehmen, für das man einsteht, all seine Zeit und sein Geld opfert und all dies gipfelt dann in einer eigens initiierten Kampagne, um Unterstützer:innen und Gleichgesinnte zu finden, die dieses Projekt auch unterstützenswert finden. Natürlich hat ab sofort für mich eine hohe Priorität, dieses Projekt mit voranzubringen. Zu meiner großen Freude hatten wir die Möglichkeit mit einem Experten auf diesem Gebiet zusammenarbeiten zu können. Wir nahmen so an drei Workshops (genau genommen nahm ich nur an zwei davon teil, einen Tag hatte ich Urlaub) teil und erhielten viele hilfreiche Tipps, Verbesserungsvorschläge und neues Wissen. Gemeinsam mit Hanna und Lena durfte ich am Storyboard des Kurzfilms über den Apportier-Dummy mitwirken. Es war sehr herausfordernd ein Projekt, von dem man schon soviel gehört hat, welches man selbst schon getestet hat und über das man bereits mit zahlreichen interessierten Kundinnen gesprochen hat, in seine Kernkomponenten zu zerlegen und diese der Vorgabe entsprechend in einem Film, welcher nicht länger als zweieinhalb Minuten lang sein darf, unterzubringen. Das finale Storyboard dann zu sehen, war auch wieder ein großer Schritt, welcher Hanna und Lena (und ja irgendwie auch mich, auch wenn das immer wieder komisch ist zu sagen) näher an das Ziel herangebracht hat. Ich bin schon sehr gespannt auf das Video, welches wir in unserer nächsten Zeit im Pop-up-Store drehen werden und freue mich auf alles, was im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne noch auf mich zukommen wird.
Bald dürfen wir zum zweiten Mal in den Pop-up-Store in Erfurt einziehen und ich bin schon wieder sehr aufgeregt und gespannt, wie es diesmal werden wird, wie wir den Laden einrichten werden, welche neuen Aufgaben ich übernehmen kann und welche neuen Kund:innen wir kennenlernen dürfen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Außerdem ist in Planung, im September einige Messen zu besuchen, um die Produkte und die Crowdfunding-Kampagne dort ebenfalls vorstellen zu können. Zu diesen Vorhaben muss viel recherchiert und geplant werden.
Nach der Zeit im Pop-up-Store habe ich nur noch einen Monat, um neue Aufgaben bearbeiten und meine bisherigen abzuschließen. Denn Ende September ist mein Praktikum leider zu Ende. Ich weiß bisher noch nicht, ob ich mich mehr freuen werde, einen so wichtigen Bestandteil meiner Zeit an der Uni abschließen zu können oder ob mir die Arbeit und der Tagesablauf mehr fehlen werden.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die ersten drei Monate meines Praktikums wirklich gut waren. In der ersten Zeit habe ich mich eingewöhnt und mittlerweile ist es wie eine normale Arbeitsstelle, an der ich stetig neues lerne und mich selbst und meine Ideen gut einbringen kann. Auf der anderen Seite werden die Aufgaben natürlich auch anspruchsvoller. Es wird eine gewisse Routine und Kenntnis vorausgesetzt und die meiste Zeit des Tages bin ich auf mich allein gestellt (obwohl ich natürlich jederzeit Hanna und Lena um Rat fragen kann).
Ich freue mich sehr auf die nächste Hälfte des Praktikums und die damit verbundenen Aufgaben, aber bin natürlich auch den Tag aufs Neue gespannt, ob ich den Anforderungen gewachsen bin und ob ich selbstständig die mir aufgetragenen Aufgaben lösen kann. Denn auch wenn ich viel Spaß habe und schon das Gefühl habe gut mitzukommen, ist das immer noch ein Pflichtpraktikum in der Universität und eine damit verbundene Prüfungsleistung, welche ich -so gut wie möglich- ablegen muss, um meinen Abschluss zu erhalten. Ich bin dankbar für die Chance, da nicht jeder bzw. jede in seinem bzw. ihrem Praktikum so viel Eigenverantwortung und Freiheit in dem eigenen Arbeiten erhält.
Deswegen freue ich mich täglich meinen Arbeitstag zu beginnen und bin gespannt, was noch auf mich zukommen wird.